OBSTMUEHLE„Welches Obst wächst bei uns in der Region?“, fragt Schulsozialarbeiterin Claudia Klausner die aufmerksamen Erstklässlern der Braith-Schule in Biberach. Auf der Streuobstwiese der Bürgerstiftung haben sich vergangenen Freitag 38 Schüler versammelt, um beim „Klassenzimmer im Grünen“ aktiv mitzuarbeiten. „Kinder sind gerne im Freien, können sich hier austoben und dabei noch etwas lernen“, sagt Eva-Maria Dünkel, Leiterin des Projekts Streuobstwiese. Auf dem Plan steht: Apfelsaft selbstgemacht.

Dazu sammeln die Grundschüler fleißig Äpfel, die sie anschließend in einer großen Wanne waschen. Und dann ist Körpereinsatz gefragt. Während die Streuobstpädagogin Klausner und die Klassenlehrerinnen Sandra Kohlhepp und Kathrin Thull die Obstmühle festhalten, wird das Rad von sich abwechselnden Kinderhänden bedient und das Obst zerkleinert. Damit sich keiner verletzt, schiebt immer ein Schüler die Äpfel mit einem Stock in das Mahlwerk der Mühle nach. Im nächsten Schritt wird aus den Fruchtstücken Apfelsaft gepresst. Mit einem verlängerten Hebel geht nun ein Kind um die Apparatur herum, und drückt somit den sich senkenden Deckel herunter, bis der letzte Tropfen in das Gefäß fällt. „Auch wenn es ein Aufwand ist und nicht all zu viel Saft dabei herauskommt, so verstehen die Kinder doch, wie man Obst verarbeitet“, sagt Klausner, die mit der Idee des Unterrichts im Freien, auf die Schule zukam.

Fragen wie, was wohl die Menschen früher machten, als es noch keinen Supermarkt gab, eröffnete den Schülern außerdem den Blick in einen Alltag, den sie so nicht kennen. Eine gute Grundlage für die kommende Projektwoche, in der sich die Braith-Schüler mit dem Thema gesunde Ernährung beschäftigen.

Spielerisch die Natur kennen zu lernen, sei wichtig für Kinder, meint die Pädagogin von Jugend aktiv und freut sich über die rege Begeisterung der Schüler, die schon die nächste Ladung Äpfel in die Obstmühle füllen.

(Erschienen: SZ am 09.10.2012 09:55; Foto: Reimold)