Überregionales Fachwartetreffen in Mössingen

Schaugarten MössingenDer OGV Mössingen war am Nationalfeiertag Gastgeber des überregionalen Fachwartetreffens.
LOGL-Präsident Erhard Hahn begrüßte die gespannten Gäste aus Nah und Fern und OGV-Vorsitzender
Hans Wener lud zu den vielfältigen Aktivitäten des Tages ein.
Die 3 Biberacher Fachwarte flanierten ausgiebig durch den Lehr- und Schaugarten mit Beerenobst, Spalier- und Spindelbäumen, fachsimpelten mit den Kollegen bevor sie Werner Maier auf die umliegende Streuobstwiese folgten, um dort die Bäume mit Öschberg-Erziehung zu begutachten.
Ein ebenso eindrucksvoller und lebendiger Rundgang am Nachmittag führte die interessierten Fachwarte über den Panoramaweg, gesäumt von ehemaligen Allmend-Flächen im Besitz der Stadt Mössingen. Das Netzwerk Streuobst organisiert und vermittelt die Verpachtung von Parzellen an Privatleute, die Abfuhr von Grüngut, der Pflege öffentlicher Flächen und organisiert z.B. Ernte-Aktionen als Öffentlichkeitsarbeit. Die Geschichte des Streuobstbaus, die Entwicklung der Flächen rund um Mössingen bis heute, Wissenswertes über Obstbäume und jeweils ein Beitrag für Kinder sind auf 6 Tafeln dargestellt.

Ein Wanderweg mit herrlichem Ausblick auf die zahlreiche Obstwiesen rundherum und ausgesprochen gepflegten Bäumen und ein nachahmenswertes Projekt!

Gegen eine kleine Spende konnte man dann noch mitgebrachtes Obst durch Markus Zehnder bestimmen lassen. Zufrieden über den schönen Tag traten die Biberach wieder die Heimreise an, vorbei an den Blumenwiesen-Flächen in Mössingen.
Das nächste überregionale Fachwarte-Treffen findet 2014 in Heilbronn statt - man sieht sich dort!

Mehr lesen unter
www.ogv-moessingen.de

Umwelttage

Das Netzwerk der Fachwarte beteiligte sich auch am Programm der Umwelttage des Landkreises Biberach. Am 01.10.2013 bestand für Interessierte die Möglichkeit, in Theorie und Praxis alles zur richtigen Pflanzung eines Obstbaumes zu erfahren. Trotz schönsten Herbstwetters kam nur ein Teilnehmer auf die Streuobstwiese am Biberacher Stadtrand. P1030222  Die beiden Hochstämme, eine Gewürzluike und eine Albecker Butterbirne wurden dann in diesem kleinen Rahmen, in welchen viel Zeit für Fachgespräche vorhanden war, gemeinsam gepflanzt.

Sommerschnitt an bisher ungepflegten Wild-Apfelbäumen

Bei strömendem Regen fanden sich 19 tapfere Fachwarte für eine weitere Fortbildung in Attenweiler ein, um die wilden Apfelbäume fürs Forstamt am Waldrand einmal zu schneiden.
Wirklich sortenecht sind Apfelbäume nur durch vegetative Vermehrung, also durch Veredeln mit einem Original-Trieb oder - Auge.
Vor ca. 20 Jahren aus Apfel-Trester getrieben und ausgepflanzt, wuchsen diese Bäume als "Zufalls-Sämlinge" bisher ohne weitere Pflege. Förster Saiger bat im Frühjahr das Netzwerk um Hilfe, da ihm klar war, dass auch "Wildlinge" bessere Überlebensaussichten haben, wenn sie geschnitten werden.

 TheorieDiesen Aspekt zeigte Netzwerk-Koordinatorin Claudia Klausner ihren Kollegen deutlich auf anhand von zwei mitgebrachten, entlaubten Zweigen: einmal von einem regelmäßig geschnittenen Baum und einer von einem ungeschnittenen.

Am ungeschnittenen Ast hatten gemäß dem Wachstumsgesetz der Spitzenförderung die letzten, äußersten Knospen ausgetrieben, vor allem die Terminal-Knospe, sodass der Trieb kaum verzweigt und hauptsächlich in die Länge gewachsen war.

Der andere Ast war deutlich verzweigter, mit Fruchtholz und Kurztrieben, u.a. sog. "Ringelspießen", garniert.

Diese Reaktion eines Baumes gilt ebenso bei den zu schneidenden Wildbäumen, an denen man außerdem gut sehen konnte, wie ungepflegte Bäume schon in ihrer Jugendphase vergreisen, von innen verkahlen und ihre Ertragszone nach außen und oben wandert.

 
2In kleinen Teams und mit Teleskop-Werkzeug ausgestattet galt es nicht mehr, einen idealen Kronenaufbau nachzuholen, sondern, so weit möglich, ca. 30 % des Astwerks so herauszunehmen, dass die Krone wenigstens wieder "luftiger" wurde und auch im Inneren in Zukunft wieder mehr Licht und Sonne ankommen kann.

 

 

 

OS SCHPKT-FörderungWeiteres Augenmerk hatten die Fachwarte dabei auch auf Überbauungen und abgetragene Äste, die durch "Oberseitenförderung" bzw. "Scheitelpunktförderung" neue fortführende Triebe in etwa im 45°-Winkel nach oben gebildet hatten.

Auf solche konnten diese langen Äste aufgeleitet und dabei gleichzeitig eingekürzt werden, so dass ihre Wüchsigkeit erhalten bleibt und der Baum insgesamt gleichzeitig eine Verjüngung erfuhr.

 

An einem Baum konnte sogar ein in alten pomologischen Büchern beschriebener "Abdeckschnitt" versucht werden. Der Halbstamm-Habitus dieses Baumes wurde dabei zugunsten eines vorteilhaft zum Hochstamm gewachsenen ehemaligen "Wassertriebes" aufgegeben. Hier konnte dann entsprechend der Mitteltrieb von Konkurrenz befreit und neue Leitäste bestimmt werden.

Nachdem die 23 Bäume an der Nord-West-Seite des Waldes geschnitten und die Fachwarte durchnässt waren,
wartete bei Fachwartin Elisabeth Dobler, die angesichts des Wetters dankenswerterweise ihren Schuppen
freiräumte, in Hofen ein zünftiges Vesper zur Belohnung auf die fleißigen und wissbegierigen Fachwarte und
weiterer fachlicher aber auch persönlicher Austausch seinen berechtigten Platz fanden.

Fachwartfortbildung in der Baumschule Haid

gigeles 2013 071  17 interessierte Fachwarte und Fachwartinnen nutzten die Möglichkeit auf dem Acker der Baumschule Haid das Okulieren zu erlernen. Martin Halder erklärte und zeigte den Fachwarten wie Obstgehölze und Rosen in einer Baumschule veredelt werden. Dieser Einblick in die Baumschularbeit vermittelte den Fachwarten sehr anschaulich, wie aufwändig die qualitativ hochwertige Anzucht von Obstgehölzen ist. Die Auswahl der geeigneten Unterlagen und die weiteren Arbeitschritte nach einer erfolgreichen Okulation, waren weitere interessante Themen. Die Fachwarte durften ihr theoretisch erworbenes Wissen gleich praktisch anwenden und die Apfelsorte Ontario in Unterlagen okulieren.