Fachwartin Katharina Sachsenweger wird in ihrer Gemeinde Otterswang in Zukunft die Obstbäume auf der Festwiese
pflegen und bat deshalb ihre Kollegen vom Netzwerk für eine Start-Pflege um Unterstützung.
Ortsvorsteher König übergab ihr schmunzelnd ein "Starterkit" mit Schere, Müsliriegel für den "Hungerast" und
Pflaster für den Notfall. Er begrüßte die Fachwarte und dankte für ihre tatkräftige Unterstützung.
Dass die Bäume in der Vergangenheit glücklicherweise einen Erziehungschnitt genossen hatten und gepflegt wurden,
war erkennbar, die Bäume hatten seit dem letzten Schnitt aber bereits wieder zahlreiche 1-3-jährige Triebe gebildet,
die entfernt werden mussten. Im Hinblick auf die Wiederaustriebsreaktion wurde jedoch in Maßen geschnitten und
schwächere Triebe, die sich unter Fruchtbehang neigen, belassen.
Weiteres Hauptaugenmerk auch bei diesen älteren Bäumen war abhängendes und somit abgetragenes Holz.
Durch die Oberseiten- bzw. Scheitelpunktförderung bildet ein Baum immer wieder weiterführende Triebe, auf die ein
Leit- oder Fruchtast aufgeleitet werden kann. Auf diese Weise konnten die Fachwarte beispielhaft einen Erhaltungs-
bzw. Erneuerungsschnitt durchführen.
Lehrbuchmäßig waren aber leider auch die typischen Symptome für Feuerbrand, die fast an jedem der Bäume erkennbar
waren (siehe auch Beitrag unten): zuerst auf dem Baum verbliebene letztjährige Blütenbüschel, was bedeutet, dass
2012 eine Infektion der Bäume typischerweise während der Blütezeit stattfand. Außerdem Risse und eingesunkene,
braune Rindenpartien, die, schneidet man die Rindenoberfläche ab, darunter klar den toten und den noch grünen, lebendigen
Bereich daneben zeigen.
Wichtig für die Fachwarte war in dem Fall, dass sie ihr Werkzeug wieder desinfizieren bevor sie an anderen Bäumen
weiterschneiden, um diese Bakterien-Krankheit nicht weiter zu übertragen.
Empfohlen wird dafür 70-%iger Alkohol. Dass Fortbildungen des Netzwerks vom Austausch aller Fachwarte und gegenseitigem "Coachen"
leben, bewies dabei Fachwartin Ingrid Kuritsch, die berufsbedingt erklären konnte, warum mehr Prozente nicht zwangsweise
bessere Desinfektionswirkung bedeuten: 70%-iger Alkohol enthält mehr Wasser als beispielsweise 90%iger. Dieses Wasser ist quasi
das trojanische Pferd, um an das im Bakterium enthaltene Wasser "anzudocken", damit anschließend der Alkohol seine
desinfizierende Wirkung entfalten kann.
Bei einem kleinen Imbiss wurde noch über Leitern, Werkzeug und vieles Andere weiter fachgesimpelt.