Mehr über den professionellen Kirschenanbau zu erfahren, war an diesem Samstagnachmittag das Ziel der 18 Fachwarte. Einen Profi dafür hatte das Netzwerk in Dr. Wolfgang Hügle in RV-Bottenreute gefunden, der die FWe begrüßte und bereitwillig die Fragen nach Sorten, Pflanzung, Pflege etc. beantwortete. Seine Empfehlung dabei: je rauer die Lage umso stärker sollte die Veredlungs-Unterlage gewählt werden.
Anschließend führte er die Gruppe in die Plantagen, wo Mitarbeiter das Foliendach einholten, da die Kirschenernte zu Ende war. Pflanzabstand und Baumgröße, Erziehungsform und Schnitt standen jetzt im Mittelpunkt der Betrachtung und v.a. auch der Tat, denn nun durfte wer wollte, es Herrn Hügle nachmachen, die Bäume in der typischen Pyramidenform zu schneiden. Die Erziehungs-Art war den Fachwarten dabei von der Lehrfahrt zur Apfel-Spindelanlage während der Fachwart-Ausbildung nicht ganz unbekannt.
Anders als der Obstbaum im Hausgarten oder der Hochstamm auf der Streuobstwiese, haben Bäume im Erwerbs-Obstbau eine geringere Standzeit, d.h. sie werden nach den ertragreichsten Jahren gerodet und durch eine Neuanpflanzung ersetzt. Dabei müssen alle Faktoren stimmen, dass sich diese hohen Investitionen auch lohnen, u.a. für ein Foliendach, das für einen wirtschaftlichen Kirschenanbau selbst in der Bodensee-Region nötig ist. Der Käufer verlangt feste und große, natürlich immer makellose Früchte. Wer also beim Einkauf auf dem Wochenmarkt bei den Kirschenpreisen schon mal leer geschluckt hatte, wusste nun, welche Kosten damit über Jahre hinweg wieder eingefahren werden müssen.
Mit einem anerkennenden Applaus bedankten sich die Fachwarte für die interessante Führung bei Dr. Wolfgang Hügle und läuteten bei angenehm sommerlichen Temperaturen den Feierabend auf der Terrasse der Hügle-Gastronomie ein.